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Dienstag, 24. Juni 2008

Warum Wissenschaft?

Die Frage, weshalb man sich den "Kelten" wissenschaftlich zuwenden soll ist berechtigt.
Gerade die Kelten, genauso wie die Germanen und andere "Urvölker", werden oft mit Urahnen der Europäer bzw. einzelnen Europäer-Gruppen in Verbindung gebracht, ihre Kultur und ihr Wissen als unser mehr oder weniger genetisch - oder seelisch - übertragenes Erbe angesehen. Für viele "Kelten-Fans" (wie sie von Rohrecker bezeichnet werden) bedeuten die Kelten und ihre Kultur eine spirituelle Möglichkeit sich selbst als Europäer / Österreicher / oder als sonstiger Mensch, der sich selbst in der modernen Zeit nicht widerspiegeln kann, auf eine "natürlichere" Art und Weise zu verwirklichen und zu leben.

Wenn man diese "Kelten" quasi als spirituelle Vorbilder ansehen will und sich somit besser fühlt, ist es in Ordnung. Was nicht in Ordnung ist, ist diese sog. "Kelten" mit den historischen Kelten in Verbindung zu bringen, denn das ist das, was in esoterischen Publikationen - und das sind die meisten Bücher mit dem Titel "Die Kelten" o.ä., die überhaupt aufzufinden sind - leider zu häufig geschieht.

Es ist Vorspiegelung falscher Tatsachen den keltischen Artefakten und Weltbildern mythische Inhalte zu geben, und diese dann mit den historischen oder archäologischen Quellen begründen zu wollen. Diese Sichtweise rührt von der Romantik her, die uns als Menschen die Möglichkeit bietet, hinter dem "Grauen unseres Alltags" erwünschte Ideale und Utopien zu erblicken. (Denn nichts anderes ist es, einer "Kultur" idealisierende Attribute wie Spiritualität und Magie zu geben, ohne dafür einen Beleg zu haben, der nicht nur einfach von unserem modernen, westlichen Standpunkt aus zu erklären ist.)

Es ist ebenso Vorspiegelung falscher Tatsachen einem System oder Objekt, dessen Bedeutung oder Funktion wir anhand unseres Weltbilds nicht erklären können, als mythisch, rituell oder sogar als magisch zu bezeichnen. Wenn wir das tun (und das ist nur allzu menschlich, dass wir zu Objekten oder Vorstellungen besondere Beziehungen aufbauen können in Form von Gefühlen oder Ahnungen), dann sollten wir unterscheiden zwischen unserer eigenen Interpretation und der eigentlichen bzw. indigenen Bedeutung / Funktion des Objektes / des Systems.
Dazu kommt die Frage: Wie kann man als Forscher den eigenen Standpunkt hinterfragen? Wie kann man die indigene Bedeutung methodologisch eruieren?

Ich persönlich finde es sehr schade, dass man als Laie, der sich für "Die Kelten" interessiert, hauptsächlich an Informationen gelangt, die Wissenschaftlichkeit und Wirklichkeit zu vermitteln vorgeben, es aber gar nicht tun. Ein Laie, der keinen Zugang hat zu universitären Publikationen kann sich somit gar nicht gebührend informieren, obwohl ihm gerade dieses Gefühl vermittelt wird.

Samstag, 21. Juni 2008

Kelten - Wissenschaftliche Diskussionsliste

Eine Möglichkeit keltische Themen mit Wissenschaftlern und gleichgesinnten zu diskutieren bietet die wissenschaftliche Diskussionsliste der Keltologie, Uni Wien

In nächster Zeit

In den nächsten Monaten werde ich eine Seminararbeit veröffentlichen, die ich in Zusammenarbeit mit zwei Kolleginen von der Keltologie schreiben werde. Es wird eine größere Arbeit zum mittelwalisischen (frühneuwalisischen) Gedicht von Dafydd ap Gwilym sein.

Ferner werde ich mich auch bald mit dem Thema meiner Diplomarbeit beschäftigen. In letzter Zeit tendiere ich eher zu fachübergreifenden Methoden, wobei ich die Spezialisierung auf Kontinentalkelten anstrebe und diesbezüglich auf archäologische (und etwas auf schriftliche) Quellen zurückgreifen werde. Dementsprechend werde ich mein Studium in archäologischen und kulturwissenschaftlichen Methoden, die der Quellenlage entsprechen, vertiefen.

Aber Mittelkymrisch und die Artus-Texte machen auch sehr viel Spaß, deswegen werde ich darauf auch in Zukunft vertieft mein Augenmerk legen.


Arbeit zur Anthropologie der Mythen

Endlich habe ich meine erste Arbeit für dieses Semester fertiggekriegt. Es geht um die Motivanalyse einer mittelirischen Sage (Albhine), die ich im Rahmen einer Lehrveranstaltung auf der Kultur- und Sozialanthropologie geschrieben habe.

Da der Umfang der Arbeit 5 Seiten nicht übersteigen durfte, habe ich nur 3 Motive ausgewählt, die ich dann sehr selektiv mit einigen wenigen anderen Sagen aus Irland und Wales verglichen habe. Es ist keine aussagekräftige Arbeit bezüglich der Motivanalyse, aber ich habe versucht ansatzweise die wichtigsten Komponenten einzubeziehen.
Zudem habe ich mich bemüht möglichst viele Literaturangaben zu machen, insofern kann sich jemand, der sich mit den inselkeltischen Sagen beschäftigen will, einiges zum Nachschlagen vorfinden.

Über mich

Wien, Austria
Junior Researcher at AIT, Austrian Institute of Technology in Vienna.