Suche in diesem Blog...

Samstag, 17. November 2012

First published paper available!


Soeben habe ich mein Exemplar des Tagungsbandes mit meinem ersten gedruckten Artikel bekommen - vielen Dank Jutta und Raimund!

Michela Vignoli, Eine kulturwissenschaftliche Betrachtungsweise der eisenzeitlichen Kelten. In: Raimund Karl, Jutta Leskovar, Stefan Moser (Hrsg.), Interpretierte Eisenzeiten. Die erfundenen Kelten – Mythologie eines Begriffes und seine Verwendung in Archäologie, Tourismus und Esoterik. Tagungsbeiträge der 4. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. (= Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich 31) Linz 2012, 23-34.
ISBN 978-3-85474-257-9

http://www.landesmuseum.at/publikationen-shop/

Donnerstag, 1. November 2012

Interpretierte Eisenzeiten 5 in Linz

Aus gesundheitlichen Gründen musste ich meinen Vortrag an der fünften Eisenzeiten-Tagung im Schlossmuseum Linz absagen. Mein Abstract kann dennoch hier abgerufen werden. Der Inhalt meines Vortrages hätte hauptsächlich Inhalte meiner Diplomarbeit, sowie zusätzliche Erkenntnisse, die ich aus dem von mir im SS2012 gehaltenen Proseminar zur Keltischen Kultur schöpfen konnte, enthalten sollen. Zusammenfassungen der höchst interessanten Diskussionen können in diesem Blog nachgelesen werden.

Montag, 2. Juli 2012

Inaugural Bangor Conference of Celtic Studies

Am 23. Juli werde ich an der Inaugural Conference of Celtic Studies in Bangor einen Vortrag halten. Der Abstract zum Vortrag Celtic Culture: a critical analysis of the term with focus on the Iron Age Celts kann hier gelesen werden. Ich freue mich schon darauf!

Montag, 25. Juni 2012

PS Keltische Kultur: Abschlussdiskussion

In unserem letzten Proseminartermin haben wir uns nochmals einen Überblick über die aktuellen Begriffs-Diskussionen (Kelten- und Kulturbegriff) vor Augen geführt und mögliche Anknüpfungspunkte einer kulturwissenschaftlichen Keltologie angesprochen. Die aktuelle Position des Faches an der Universität Wien und mögliche Alternativen wurden auch kurz diskutiert.

Wir alle sind aus unterschiedlichen Interessen zur Keltologie, bzw. zu keltologischen Themen gestoßen. Der wissenschaftliche Zugang, den wir uns angeeignet haben, ist in erster Linie darauf fokussiert, aus den vorhandenen Informationen möglichst realitätsnahe Schlussfolgerungen und Überlegungen zu erarbeiten, die uns die Rekonstruktion eines Kelten-Bildes (oder besser: mehrerer Kelten-Bilder) ermöglichen. Das Konzept der keltischen Kultur kann uns dazu durchaus dienlich sein; es sollte uns jedoch auch bewusst sein, dass uns durch die Fokussierung auf diese Perspektive andere Bereiche auch verschlossen bleiben werden. Ein gutes und nützliches Konzept ist nicht immer das (einzig) richtige (wie uns die Kulturkritik vor Augen geführt hat). Ebenso sollten wir uns der Problematik des Keltenbegriffes bewusst sein und unsere Theorien zu "keltischen" Themen entsprechend überdenken.

Ein wichtiges Fazit der im Proseminar besprochenen Themen ist, dass wissenschaftliche Begriffe und Theorien generell aus einer kritischen Perspektive angegangen, und nicht selbstverständlich und blind akzeptiert und angewandt werden sollten. Theorien und Konzepte werden immer in einem bestimmten Kontext erarbeitet, und sind dadurch auch nur für bestimmte Kontexte brauchbar, bzw. relevant. Ein wichtiger Aspekt ist, dass jegliche Theorie immer auch viele Bereiche ausklammert, die möglicherweise für die Beantwortung von Forschungsfragen auch relevant sein könnten. Zumindest aus einer (extrem) konstruktivistischen Perspektive betrachtet, handelt es sich bei allen wissenschaftlichen Ansätzen um Konstrukte, die von mehreren Faktoren abhängen, die nicht allein mit dem Forschungsgegenstand zu tun haben. Wenn man so will, ist auch Forschungsarbeit ein sozialer und kultureller Prozess.

Das Interesse an "den Kelten" ist auch in der Öffentlichkeit nach wie vor groß. Ein großes Problem, das immer wieder beobachtet wird ist, dass es für Laien, die sich einen "seriösen" Zugang zur Thematik verschaffen möchten, nahezu ein Ding der Unmöglichkeit ist, an "brauchbare" Informationen zu kommen. Besonders im Internet ist ein großes Über-Angebot an esoterischen und pseudowissenschaftlichen Seiten vorhanden; doch auch für ein nicht Fach-Publikum geeignete Publikationen sind kaum vorhanden. Hier besteht für die Keltologie auf jeden Fall Handlungsbedarf: es sollten mehr "pseudowissenschaftliche" Publikationen von Wissenschaftlern verfasst werden, die auf einfache und gut zugängliche Art das in der wissenschaftlichen Praxis erarbeitete Wissen vermitteln. Die Nutzung der neuen Medien sollte auch viel stärker einbezogen werden. Nur durch eine bessere Präsenz im Internet kann dem Über-Angebot an esoterischen (fehl-)Informationen entgegnet werden (beispielsweise durch die Erstellung eines Kelten-Wikis oder ähnlichem).

Ein weiteres Fazit ist die Forderung nach mehr Aktion. Sich nur über Probleme und Missstände zu unterhalten ist zwar ein guter Anfang, jedoch bringt dieser nicht weit, wenn danach eine Handlung aus bleibt. KeltologInnen sollten vermehrt mit ihren Forschungsergebnissen in die Öffentlichkeit treten, damit diese auch rezipiert werden. Dabei ist ein wichtiger Aspekt der Bezug zum Alltag, der auch in Forschungsbereichen, die sich auf ersten Blick gar nicht auf ihn beziehen, hergestellt werden sollte. Schliesslich leben wir im gegenwärtigen Alltag, und wir möchten unsere Forschungsergebnisse anderen Mitmenschen in verständlicher Art und Weise vermitteln. Die Forschungsarbeit, und v.a. ihre Vermittlung sollte sich nicht als etwas vom Alltag abgehobenem verstehen (auch wenn das Forschungsfeld gar nichts alltägliches ist). Mit gutem Beispiel für eine alltagsnahe Vermittlungsarbeit von höchst abstrakten Theorien geht uns Harald Lesch voran (z.B. http://www.youtube.com/watch?v=lsb558g5h4g).

Doch wie schaut der finanzielle Aspekt aus? Wie wir alle schmerzlich erfahren mussten, wird die kulturwissenschaftliche Keltologie an der Universität Wien als Fachbereich aussterben. Wir sind Teil der letzten Generation, die von diesem interdisziplinären Ansatz profitieren konnte. Dies erschwert zwar einerseits die Situation für diejenigen, die aus ihrer Passion - nämlich der Auseinandersetzung mit kulturwissenschaftlichen Fragen zu "den Kelten" - ihren Beruf machen möchten. Doch diese Situation sollte uns nicht alle Hoffnungen nehmen. Das breite Fachwissen und der inter-, bzw. transdisziplinäre Zugang zu verschiedenen Fachbereichen und Methoden ist eine große Stärke, die uns viele Tore öffnen kann. Die Diskurse um unsere wissenschaftlichen Begriffe und Konzepte - wie beispielsweise die "keltische Kultur" - sind durchaus auch auf andere Fachbereiche übertragbar. Verknüpfungen zu wichtigen Gegenwarts- und Alltagsthemen lassen sich zu Hauf herstellen und zum Zwecke der Beschaffung von Geldgebern vermarkten. Denn auch ohne in Esoterik oder "unseriöser" Pseudowissenschaft abzuschweifen können wir unsere wissenschaftlichen Konstrukte einem breiten Publikum auf fesselnde und bereichernde Art und Weise präsentieren. KeltologInnen sollten gerade in Zeiten, in denen eine universitäre Infrastruktur zusammenbricht, selbstbewusst, vernetzt und organisiert auftreten - und ihr Wissen und ihre Kompetenzen dazu nutzen, dies auf neuen und alternativen Wegen zu versuchen.

Ich möchte mich herzlich bei allen Proseminar TeilnehmerInnen herzlich für die rege Mitarbeit und der engagierten Beteiligung an den Diskussionen bedanken. Meine Ziele für das PS haben sich vollauf erfüllt und ich hoffe, dass nicht nur ich viele gute Anregungen, sowie neue Kontakte mitnehmen konnte.

Montag, 18. Juni 2012

Diskussion im PS Keltische Kultur: Ist Keltische Kultur eine sinnvolle Kategorie?

Nach der Zusammenfassung von kulturkritischen Ansätzen und deren Rezeption in Keltologie und Archäologie fand die zweitletzte Diskussionsrunde dieses Proseminars statt.

Wie wir eingangs des Proseminars bereits besprochen haben, tendiert der Kulturbegriff in seiner Definition und Verwendung im Alltag, aber auch in der wissenschaftlichen Praxis nicht hinterfragt zu werden. Kultur scheint ein selbstverständlicher Bereich des menschlichen Daseins zu sein. Seit der anthropologischen Wende in den Kulturwissenschaften, die in den 1960/70ern ihren Lauf nahm, ist Kultur ein wichtiges Interpretament geworden. In der Archäologie und in der Keltologie wird Kultur nach wie vor tendenziell als statische, homogene und abgeschlossene Kategorie aufgefasst. Prozessuelle Ansätze versuchen durch komplexe, sich in ständigem Wandel befindende Kulturkonzepte auf solche Modelle zu kontern. Post-prozessuelle Ansätze verweisen zudem auf den von der wissenschaftlichen Herangehensweise beeinflussten Konstruktcharakter solcher wissenschaftlichen Konzepte und Kategorien, sowie auf die notwendige wissenschaftliche Selbstkritik.

Die Verwendung der Kategorie "Kultur" kann im wissenschaftlichen Bereich durchaus sinnvoll sein. Doch die Fokussierung auf die Kategorie "Kultur" hat auch Nachteile. Vertreter der Kulturkritik haben darauf aufmerksam gemacht, dass die Beschränkung auf kulturelle Bereiche, wie habitueller Lebensstil (Anm.: Habitus im Sinne Bourdieus als ein kulturell bedingtes System von Dispositionen, auf dem Praktiken und Vorstellungen einer sozialen Gruppe basieren) oder ethnische Identität, zur Ausklammerung von sozialen Faktoren (z.B. Diskussionen über soziale Ungleichheit) führen kann. Ein wichtiger Nachteil der Überbetonung vom Kulturalen ist also der Verlust der sozialen Argumentationsebene, was die Konstruktion von einseitigen Weltbildern zur Folge hat .

Auch im Alltag ist "Kultur" ein etablierter Begriff, jedoch mit meist weit weniger kritischem Umgang. In der alltäglichen Praxis können wir bestimmte kulturelle Merkmale relativ spontan einer bestimmten Kultur zuordnen. Sprachen oder Dialekte verweisen auf die ethnische oder regionale Herkunft des Sprechers/der Sprecherin; Bräuche oder Umgangsformen lassen auf einen bestimmten kulturellen und habituellen Hintergrund schließen. Das Konzept von Nation und Nationalität (Stichwort: nationale Identität) ist auch stark an nationalen Kulturvorstellungen gekoppelt. Diese einfachen Zuordnungen basieren auf etablierten Vorstellungen der eigenen und von fremden Kulturen.

Im Alltag werden solche Vorstellungen tendenziell als unverrückbare Tatsachen, und nicht als soziale Konstrukte wahrgenommen. Schließlich liegen die beobachtbaren Unterschiede nicht am Auge des Betrachters, sondern lassen sich auf auf uralte Herkunft zurückgehende Beschaffenheiten zurückführen. Oder? Post-prozessuelle und konstruktivistische Ansätze gehen davon aus, dass Kategorien wie "Kultur", sowie die Wahrnehmung und Beschreibung von Kulturelementen in erster Linie nicht von einer in der Realität unabhängig vom Betrachter existierenden Sache, sondern vom Standpunkt des Beobachters abhängen. Der Standpunkt des Beobachters bestimmt, was wie erkannt wird, und was überhaupt erkannt wird.

Ein weiterer problematischer Faktor ist die Instrumentalisierung der Kategorie "Kultur" im sozial-politischen Kontext. In der letzten Proseminar Einheit haben wir darüber diskutiert, wie Elemente keltischer Kultur beispielsweise dazu herangezogen werden, um moderne sozial-politische Identitäten zu konstruieren. In der Alltags-Praxis herrschen vorwiegend Vorstellungen vor, die Kultur als etwas eindeutiges, abgeschlossenes und besonders charakteristisches, bzw. authentisches begreifen. Durch den nicht kritischen Umgang mit kulturellen Argumenten werden konstruierte Wahrheiten schnell mal als Tatsachen akzeptiert.

Was für Konsequenzen sollten wir ForscherInnen daraus ziehen? Soll der Kulturbegriff, oder ein Konzept keltischer Kultur als wissenschaftlicher Kategorie aufgegeben werden?
Gerade weil Kultur und ähnlich problematische Kategorien wie ethnische Identität in aktuellen sozialen Diskursen wichtige und nach wie vor problematische Bereiche des Alltags ausmachen ist es wichtig, sich auch im wissenschaftlichen Bereich mit diesen auseinander zu setzen. Die aktuelle EU Kampagne "Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung." zeigt, dass Themen wie Rasse, ethnische Herkunft, usw. nach wie vor brandaktuell sind. Die kritischen und aus mehreren Perspektiven erarbeiteten Positionen aus wissenschaftlichen Fachbereichen können, wenn adäquat für eine alltägliche Rezeption aufbereitet, den gesellschaftlichen Diskurs bereichern und Einseitigkeiten entschärfen.

Im Bereich der Keltologie oder der Archäologie sind Alltagsthemen natürlich nur zweitrangig interessant. Zumindest auf dem ersten Blick. Doch darf man nicht vergessen, dass 1. WissenschaftlerInnen in den zeitgenössischen Alltag eingebunden sind und somit von akuellen Diskursen mindestens indirekt beeinflusst sind (Stichwort: Zeitgeist), und 2. dass gerade archäologische oder keltologische Themen gerne herangezogen werden, um Mythen und Traditionen zu schaffen. Ein Einbeziehen der Gegenwarts-Perspektive und die Forderung nach Aufbereitung der Forschungsergebnisse für ein breites öffentliches Publikum macht also mehrfach Sinn. Ein möglicher Ansatz, um kritische Anschauungsweisen bei einer breiteren Öffentlichkeit zu fördern könnte sein, interessierte Menschen auf problematische Annahmen aufmerksam zu machen. Dazu ist es allerdings notwendig die komplexen und Alltags-fernen, wissenschaftlichen Überlegungen alltagstauglich (sprich: allgemein verständlich) zu machen. Manchmal reicht vermutlich nur der Hinweis auf eine vermeintlich offensichtliche Tatsache, um kritische Überlegungen und Hinterfragen hervorzurufen.

Was die Sinnhaftigkeit einer Kategorie "Keltische Kultur" angeht, sind sich alle DiskussionsteilnehmerInnen einig, dass vorherrschende Vorstellungen einer einst über das gesamte Europa verbreiteten, einheitlichen keltischen Kultur nicht dem heutigen Stand der Forschung entsprechen. Aktuelle Kulturmodelle, die versuchen Kultur als eine prozessuelle, komplexe Kategorie zu begreifen, sowie kulturkritische Ansätze sollten in jedem Fall berücksichtigt werden, wenn mit dem Begriff "Kultur" operiert wird. Und zugleich sollten sich die WissenschaftlerInnen ihrer eigenen Perspektive und habituellen Disposition bewusst sein, die sie in ihren Überlegungen und Sichtweisen beeinflussen.

Montag, 11. Juni 2012

Diskussionsrunde PS Keltische Kultur: Moderne Kelten und Keltomanie

Die heutige Lehrveranstaltungseinheit widmete sich den modernen Kelten und ihrer Identitätssuche in der Antike, bzw. im inselkeltischen Mittelalter. Nach einem Überblick über die vielfältigen Konnotationen des Keltenbegriffes in heutigen Alltagskontexten, insbesondere wenn es um Identitäten wie "Irishness" und "Welshness" oder esoterischen Bewegungen geht, fand erneut eine angeregte Diskussion statt.

Die Betonung der eigenen keltischen, bzw. spezifisch gälischen oder walisischen Identität von noch heute Keltisch sprechenden Randgruppen lässt sich auf eine emanzipatorische Auflehnung gegen eine aus historischen Gründen mächtigere und unterdrückende politische Macht zurückführen. Aufgrund der linguistischen Verwandtschaft der noch lebendigen keltischen Sprachen lässt sich einerseits ein gemeinsamer, inselkeltischer Ursprung rekonstruieren, andererseits eine Kontinuität zu den altkeltischen Sprachen ziehen, die auf dem europäischen Kontinent bezeugt sind. Sprache ist neben weiteren kulturellen Eigenheiten ein wichtiges Element, das zur Konstruktion von ethnischen oder nationalen Identitäten herangezogen wird.

Das Grundverständnis von Ethnien und Nationen geht auf völkische Ideen des ausgehenden 18./19. Jhs zurück. Noch heute besteht die idealisierte Vorstellung, dass Völker bzw. Ethnien einen gemeinsamen biologischen, oder zumindest kulturellen Ursprung haben, und dadurch von derselben Sprache und Kultur charakterisiert sind. Das Konzept von Nation gründet auf denselben Vorstellungen. Der Zusammenhalt ethnischer Gruppen oder Nationen wird durch die Betonung ihrer gemeinsamen Identitäten begründet und gestärkt. Um diese Identität zu begründen werden lokale Traditionen  auf möglichst alte, gemeinsame Ursprünge zurückgeführt. Die hergestellten Kontinuitäten von mittelalterlichen, antiken oder gar älteren Kulturen werden seit den 1960er Jahren in kritischen Ansätzen als Konstrukte entlarvt, die nur unter bestimmten und stark vereinfachenden Voraussetzungen als Erklärung von sozialen und kulturellen Vorgängen dienlich sein können.

Im Alltag ist der Umgang mit solchen Vorstellungen tendenziell weniger kritisch als im wissenschaftlichen Kontext. Im (kultur)politischen Kontext werden mittelalterliche und antike "keltische" Quellen dazu verwendet, um ideologische oder politische Vorstellungen nach eigenem Gutdünken zu begründen und zu untermauern (Stichwort: Kulturerbe). Politisch aktive Gruppen berufen sich auf ihre keltischen Vorfahren und benutzen dieses Mittel zur Begründung und Untermauerung der eigenen Positionen und Rechte.

Im Bereich der "Kelten"-Literatur existieren viele pseudowissenschaftliche und esoterische Ansätze, die in erster Linie von romantischen und fiktionalen Vorstellungen geprägt sind. Fantasy Romane, Comics, aber auch geistige Führer mit alten "keltischen" Weisheiten und dergleichen füllen die Regale im Buchhandel. Nebst zahlreicher esoterischer Literatur gibt es auch aktive Keltenmystik-Revivals. Druidenseminare werden angeboten, um ursprüngliche und authentische Rituale fortzuführen, die vor der Dekadenz der modernen Gesellschaft bereits existiert haben. Darüberhinaus existieren mehrere aktive Druidenorden. Die Suche nach Ursprünglichkeit und Authentizität ist mit dem Bedürfnis nach Sicherheit, sowie dem romantischen Wunsch dem modernen Alltag zu entfliehen verbunden. Der Rückzug in die Mystik bildet ein Ausgleich zur modernen hektischen und entmystifizierten Welt.

Wie Umfragen gezeigt haben, kursieren im Alltag zahlreiche, im wissenschaftlichen Verständnis falsche Vorstellungen zu "den Kelten". Dies liegt unter anderem auch daran, dass fiktionale und esoterische Literatur u.a. Medien zahlreicher und leichter zugänglich sind als Fachliteratur. Die Suche nach "seriösen" Informationsquellen zu "den Kelten" gestaltet sich v.a. für interessierte Laien schwierig. Doch ist nicht auch wissenschaftliche Literatur deswegen schwieriger erreichbar, weil sich WissenschaftlerInnen mit ihren FachkollegInnen abgrenzen und die Diskurse im berühmten Elfenbeinturm verhallen? Wissenschaftliche Ansätze sind oft stark vom Alltäglichen abgehoben (theoretisch, keinen Bezug zum Alltag) und in einen für Laien nicht leicht durchschaubaren Kontext eingebunden (sprachlich und inhaltlich komplex oder sehr teilspezifisch). Es ist Teil der Vermittlungsarbeit die Themen Zielpublikumsgerecht aufzuarbeiten und in die Öffentlichkeit zu tragen.

Die starke Präsenz von bereits auf bestimmte Art und Weise etablierten keltologischen Themen in Alltags-Nischen erschwert die Vermittlungsarbeit von WissenschaftlerInnen. "Die Kelten" sind ein noch immer aktuelles, höchst modisches und vermarktbares Thema. Die verfügbaren Informationen gestalten sich dementsprechend.

Ein weiterer Aspekt ist, dass es nicht nur ein Zielpublikum gibt. Je nach Beweggrund für das Interesse an "den Kelten" unterscheiden sich die Zugänge zur Thematik. Nicht alle Kelten-Interessenten werden sich für nicht mystische oder esoterische Ansätze begeistern lassen. Im alltäglichen Kontext ist der Zugang zur Kelten-Thematik wohl eher auf persönlicher und unmittelbarer Ebene angesetzt (z.B. Ausdruck des eigenen Zugehörigkeitsgefühl, oder einer persönlichen Empfindung/Leidenschaft). Auch deswegen ist wohl fiktionale oder esoterische Kelten-Literatur beliebter (da leichte Lektüre!). Die unkritische Darstellung von mystischen und fiktionalen Konstrukten als wissenschaftliche Tatsachen ist jedoch problematisch. Die Instrumentalisierung von uralten "Tatsachen" zu ideologischen oder politischen Zwecken ist ebenso problematisch zu werten (vgl. die Germanomanie in der ersten Hälfte des 20. Jh.!).

Wissenschaftliche Arbeit grenzt sich bewusst von pseudowissenschaftlichen bzw. esoterischen Ansätzen ab. WissenschaftlerInnen versuchen die Thematik auf möglichst objektiver, bzw. intersubjektiver Weise anzugehen. Eine wissenschaftliche Herangehensweise scheint im Unterschied zu romantischen und fiktionalen Ansätzen Schlussfolgerungen zu ermöglichen, die auf tatsächlichen historischen Fakten basieren. Doch ist die Grenze zwischen Wissenschaftlichkeit und Unwissenschaftlichkeit wirklich so klar auszumachen?

Wie wir im Proseminar bereits mehrfach diskutiert haben sind auch wissenschaftliche Ergebnisse von bestimmten Kontexten und Prämissen abhängig. Nur mit klaren Beschränkungen und Festsetzungen durch den/die WissenschaftlerIn lassen sich Bedeutungen und Aussagen konstruieren; historische oder kulturwissenschaftliche Tatsachen per se existieren nicht. Auch historische Fakten werden konstruiert und hängen von der Perspektive des Betrachters ab. Wie Pseudowissenschaftler und Esoteriker sind auch Wissenschaftler in besondere und Lebenskontexte (und auch Forschungskontexte!) eingebundene Individuen. Durch diese wird ihre Arbeit bewusst oder unbewusst beeinflusst. Die politische Einstellung der Forscherpersönlichkeit beispielsweise lässt sich nicht ausschalten: die Aussagen, die durch ihre wissenschaftliche Forschung getroffen werden, werden nie der politischen Einstellung der ForscherIn widersprechen. Wegen der starken Prägung durch den eigenen Alltag projizieren ForscherInnen aktuelle Positionen und Sichtweisen automatisch auf die Vergangenheit. Produzierte Bilder von Vergangenheit sind keine Tatsachenwiderspiegelungen, sondern zeitspezifische Interpretationen und Darstellungen von Inhalten. Sie hängen immer mit kulturellen, politischen, religiösen etc. Aspekten der ForscherInnen und ihrer Forschungsgemeinde zusammen. Die Motive der ForscherInnen können zudem durchaus ähnliche sein wie die von politisch aktiven Keltomanen. Und nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, dass keltische Forschungen oft nur dann finanziert werden, wenn die Ergebnisse irgendwie vermarktbar sind, was letztere durchaus auch beeinflussen kann.

Eine wichtige Aufgabe der Keltologie ist es, mit kursierenden unkritischen Ansätzen aufzuräumen. Doch ebenso wichtig ist der (selbst)kritische Umgang mit den eigenen Theoriegebilden.
Ein weiterer Aspekt ist die Berücksichtigung der im Alltag neu benutzten und umgesetzten keltologischen Themen. Die modernen Kelten, in politischen, esoterischen und anderen Kontexten, sind Realität, auch wenn ihre Vorstellungen auf aus wissenschaftlicher Perspektive falschen Tatsachen basieren. Keltologische Ansätze sind auch immer eine Antwort auf den modernen Umgang mit keltologischen Themen im Alltag.

Wenn sich die Keltologie im heutigen Alltag positionieren möchte, sollte sie sich auch mit soziologischen Ansätzen und der Alltagsforschung der "modernen Kelten" auseinandersetzen. "Die Kelten" sind für viele zeitgenössische soziale Gruppen und Individuen wichtige Instrumente der Identitätbildung. Wenn dieser Bereich ausgeklammert wird droht die Gefahr, dass die kritische Rezeption der zahlreich kursierenden Mythen nicht stattfindet. Dazu ist eine angebrachte Herangehensweise notwendig. Keltologische Ansätze sollten nicht moderne Identitäten zerstören bzw. aufklären wollen, sondern die herangezogenen Kontexte aufbereiten und damit einhergehende Problematiken thematisieren. Dies kann ein wichtiger Bereich der breiten, kulturwissenschaftlichen Keltologie sein.

In der heutigen Diskussion wurden viele wichtige und aktuelle Punkte einer kritischen Perspektive auf die keltologische Forschungsarbeit und die keltischen Themen im Alltag angesprochen. Durch diesen kurzen Blog-Beitrag konnte kaum allen Aspekten gleichermaßen Rechnung getragen werden. Alle bisherigen Diskussionsbeiträge sind im Grunde erster Ansätze für weiterführende Überlegungen. Ich hoffe, dass die kurzen Abrisse, die einen Einblick in die Diskussionen bieten, weiteren ForscherInnen zur Anregung dienen können.

Montag, 4. Juni 2012

Diskussionsrunde PS Keltische Kultur: Kontinuität als Mittel der Identitätsherstellung

Die heutige Diskussion fand nach einem Vortrag statt, der verschiedene Aspekte der Herstellung von Kontinuität zwischen antiken und modernen Kelten kritisch zusammenfasste. Davon ausgehend wurde auch die Thematik der sozialen Konstruktion von Identitäten aufgegriffen.

Der Blick in die Vergangenheit und in die eigene Geschichte, sowie die Suche nach den Wurzeln der sozialen Gruppe, der man angehört, gehören zu den menschlichen Bedürfnissen. Das Wissen um die eigene Abstammung, sowie um die Traditionen und Bräuche, die die eigenen Leute von anderen unterscheiden, ist in Mitteleuropa seit Generationen ein wichtiges Mittel zur Begründung und Stärkung von Identitäten sozialer Gruppen. Kultur ist in dieser Vorstellung eine stark an die ethnische Gruppe gebundene Einheit und fusst in den Vorstellungen von Volkskultur aus dem 19.Jh.

Vorstellungen zum Funktionieren und der Beschaffenheit von sozialen Gruppen, die aus den völkischen Theorien des 19.Jh. stammen, überdauern zum Teil bis heute. In Fächern wie z.B. der Europäischen Ethnologie, die in Österreich direkt an der Mitbegründung des ideellen und rassischen Rahmenwerkes des Nationalsozialismus beteiligt waren, setzte man sich ab den 1960er Jahren intensiv mit den Problematiken der völkischen Kategorien und Vorstellungen auseinander. Die rassischen Elemente wurden im laufe der darauf folgenden Jahrzehnte getilgt und die Theorien differenziert. Doch in anderen kulturwissenschaftlichen Fächern begann die kritische Auseinandersetzung mit derselben erst weit später. Seit den 1990ern werden auch in der Keltologie die ethnisch konnotierten Kategorien der keltischen Sprache, der keltischen Kultur, sowie die des keltischen Volkes dekonstruiert.

In der kulturwissenschaftlichen Keltologie ist die Auseinandersetzung mit Kontinuität ein wichtiges Element, basiert doch die Definition des Forschungsfeldes auf die modern hergestellten Zusammenhänge zwischen antiken Kelten, den uns erhaltenen Informationen zu ihrer Kultur und Sprache, den mittelalterlichen Inselkelten und den modernen Kelten. Auch populärwissenschaftlich oder ideologisch hergestellte Kontinuitäten, die versuchen einen möglichst alten und keltischen Ursprung einzelner Traditionen zu begründen (siehe Wicca-Kult) können ein Anwendungsgebiet kritischer Überlegungen sein.

Hierbei sollten auch Gender Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Die meisten gängigen Theorien wurden aus männlicher Perspektive geschrieben und sollten auch diesbezüglich kritisch durchdacht werden. Die Beschreibung und Wertung von kulturellen Elementen ist immer vom sozial-politischen und wissenschaftlichen Umfeld des Forschers/der Forscherin beeinflusst bzw. geprägt. Nicht nur das Erkennen und Beurteilen von kulturellen Elementen, sondern auch die damit erzeugten Aussagen und Ergebnisse hängen damit zusammen. Die ForscherInnen sind alle Individuen, die unweigerlich ihre persönliche Note in die Forschungsergebnisse einfließen lassen, und sich zugleich in eine Strömung ihres Zeitgeistes einreihen. Bestehende Theorien sollten auch auf diese Aspekte hin untersucht werden.

Ein weiterer Aspekt, der erwähnt werden muss, ist die Unterscheidung zwischen biologischer und sozialer Ebene. Das biologische Geschlecht (Sex) und das soziale Geschlecht (Gender), genauso wie biologische Verwandtschaft (Spezies) und soziale Zusammengehörigkeit (Ethnos) sollten auseinander gehalten werden. Diese verschiedenen Aspekte tendieren in Gender-Diskussionen, sowie in Auseinandersetzungen um Gruppenidentitäten zum Teil nach wie vor nicht differenziert zu werden. Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen genetischen und sozialen Phänomenen/Prozessen. Die Wahrnehmung derselben im Zuge der Selbstpositionierung von Individuen und Gruppen kann jedoch diesen Anschein erwecken, wenn die kritische Auseinandersetzung mit der angewendeten Bewertung der ausschlaggebenden Faktoren aus bleibt.

Wenn es um Selbst-Identifikation von Individuen und Gruppen geht, spielen mehrere Ebenen eine Rolle. Die individuelle Ebene wird in Sozialtheorien meist ausgeblendet, da diese den Sachverhalt zu komplex halten würde um brauchbare Sozialtheorien zu formulieren. Doch sollte nicht vergessen werden, dass sich eine Gruppe aus einer Vielzahl an Individuen zusammensetzt, und diese untereinander und mit der Gruppe als Bezugsrahmen in ständigem Kontakt und Wechselwirkung sind. Dies bedeutet einerseits, dass das Gruppen-Modell ebenfalls eine Vereinfachung der Realität ist; und andererseits, dass sich Gruppenidentitäten ständig mit den Menschen weiterentwickeln und verändern. Dies ist auch bei der ethnischen Identität der Fall: jegliche Identität ist ein ständiger Akt des Aushandelns von Selbstpositionierungen von Individuen und Gruppen.

Im Prozess des Konstruierens keltischer Kultur spielt noch ein weiterer Faktor eine wichtige Rolle. Je nach dem aus welcher Perspektive die Kultur beschrieben wird (von außen/von innen; bzw. vom Zentrum/von der Peripherie) können andere Elemente/Faktoren betont werden und unterschiedliche Kultur-Bilder generiert werden. Beschreibungen keltischer Kultur in Antike sowie in der Moderne wurden allesamt aus einer zentralisierten Perspektive von außen formuliert. "Die Kelten" scheinen so schon immer an den Rand gedrängte, unterdrückte Bevölkerungsgruppen gewesen zu sein, obwohl diese Formulierung nicht zwingend den Tatsachen entsprechen muss. Da eine Beschreibung von innen in der Antike gänzlich fehlt, lässt sich auch nicht feststellen, inwiefern dies von "den Kelten" selbst auch so wahrgenommen wurde. Die Rezeption dieser Beschreibungen der "Kelten" liefern hervorragenden Stoff für die Konstruktion moderner, auf uralte Wurzeln zurückgehende Identitäten von kulturellen Randgruppen Europas (z.B. von Sprecher keltischer Sprachen).

Die Gründe für die Zurückführung von Traditionen und kulturellen Elementen auf keltische Vorfahren können mannigfach sein. Wichtig ist zu betonen, dass es sich in jedem Fall um modern konstruierte Kontinuitäten handelt. Im Zuge der modernen Auseinandersetzung mit den "keltischen" kulturellen Elementen (wissenschaftlich), bzw. des Wiederaufgreifen derselben im Alltag, werden diese neu kontextualisiert und instrumentalisiert. Die Identifizierung der kulturellen Elemente sowie deren Wertung hängen von der Perspektive des Betrachters ab, sowie von seiner theoretischen und ideellen Positionierung (theoretischer und methodologischer Rahmen; Zweck der Untersuchung/Aussagen). Die Herstellung von Kontinuitäten basiert meist auf einfache Analogieschlüsse, deren Bedeutungsgrad zu hinterfragen ist. Das Festmachen des Ursprungs von Traditionen und dessen, was soziale Gruppen wirklich ausmacht (das Authentische) ist ein relativ einfaches und effektives Mittel um (Macht-)Positionen zu begründen, zu stärken und zu erhalten. Kontinuität vermittelt ein gewisses Grad an Sicherheit: "das war schon immer so" bedeutet die Beibehaltung von alt bewährtem.

Montag, 21. Mai 2012

Diskussionsrunde PS Keltische Kultur: Materielle Kultur und die Objektbedeutung

Die heutige Diskussion fand nach einer kritischen Zusammenfassung von Beiträgen zur Interpretation materieller Kultur in der Archäologie (in erster Linie zum Thema der Identifikation von althistorisch bezeugten Ethnien in archäologischen Kulturen), sowie dem kulturwissenschaftlichen Ansatz der Objektbedeutung statt.

Die Deutungen materieller Kultur hängen wie alle Kulturinterpretationen mit der Perspektive und der Herkunft/dem Umfeld des/r Wissenschaftlers/in zusammen. Die Interpretationsmodelle zu den keltischen Fürstensitzen/Fürstengräbern wurden beispielsweise allesamt von Männern aus einem mitteleuropäischen, gebildeten und gut situierten Kontext ausformuliert. Die erarbeiteten Modelle hängen stark mit dieser Position zusammen, und es ist legitim zu fragen, wie sie ausgesehen hätten, wenn sie z.B. von Frauen konstruiert worden wären.

Am Beispiel von Kröten-Votivgaben in unterschiedlichen Kontexten lässt sich gut zeigen, wie Objektbedeutungen aus männlicher und weiblicher Perspektive unterschiedlich gedeutet werden. Der Bedeutungskontext von Fruchtbarkeit oder Gebärmutter wird interessanter Weise z.T. positiv (eher aus weiblicher Perspektive) und negativ (eher aus männlicher Perspektive) gedeutet.
Im prähistorischen Kontext werden diese Gaben in einen primitiven Kontext gestellt: die neolithischen Gesellschaften kannten ja die biologischen Ursachen einer Schwangerschaft nicht, und verehrten die Kröten wohl aufgrund der Ähnlichkeiten von menschlichen Föten und Kaulquappen in bestimmten Stadien. Dieser Erklärungsansatz zeigt zwar eine plausible Erklärung für die Kröten-Votivgaben auf, expliziert jedoch zugleich eine moderne Perspektive auf vergangene Kulturen, die von vornherein als primitiv eingestuft werden.

Einige Ansätze der Interpretation archäologischer Artefakte gehen davon aus, dass es Objektbedeutungen gibt, die leichter zu erschließen sind; vornehmlich die technischen Aspekte (Herstellung, Benutzung), die mit dem Material- und Objekteigenschaften zusammenhängen. Anhand von Methoden der experimentellen Archäologie lassen sich Herstellung und Gebrauch erproben und rekonstruieren. Die Experimente liefern auf ersten Blick harte Fakten, auf die sich plausible Modelle basieren lassen.

Die kulturell bedingte semiotische Bedeutung von Dingen scheint schwieriger nachzuvollziehen sein. Dies liegt wohl in erster Linie daran, dass Hinweise auf kultursemiotische Informationen schwieriger zu isolieren sind. Sobald man sich auf Grundsätze festlegt (z.B. kulturelle Konstanten), ist man mit der Schwierigkeit konfrontiert, dass diese kritischer Überprüfung schnell mal nicht standhalten. Dies hängt in erster Linie damit zusammen, dass eine Vielzahl an Erklärungsmodellen von sozialen und kulturellen Strukturen und Prozessen existiert. Der Forscher/die Forscherin muss sich im Vorfeld auf ein Modell einigen und das Material anhand dessen verarbeiten. Die Deutung des Materials kann nur im Kontext dieses bestimmten Modells funktionieren - und in anderem Kontext widerlegt werden.

Sollte sich die Altertums-Forschung also besser nicht mit kultursemiotischer Objektbedeutung auseinandersetzen, zumal diese ohnehin nicht klar festzustellen ist, bzw. von der jeweiligen Perspektive (Betrachtung von aussen/innen; individuelle Position und Positionierung; etc.) abhängig ist? Die Lösung sich über Dinge auszuschweigen, über die man zu wenig weiss, scheint für die DiskussionsteilnehmerInnen keine vertretbare Option zu sein.

Die postprozessuale Archäologie hat sich für die Zuwendung zu kommunikationstheoretischen Erklärungsmodellen in der Archäologie stark gemacht. Durch das Fehlen der schriftlichen bzw. mündlichen Ebene bleiben zwar viele Sphären kulturwissenschaftlicher Information verschlossen, doch das Material auf seine funktionale und materielle Ebene zu reduzieren bedeutet zugleich die Verwendung eines stark eingeengten Kulturmodells. Die symbolische Bedeutung ist ein wichtiger Bestandteil jeder Kultur und von menschlichem Handeln, nicht zuletzt auch von Objekten/Artefakten. Dieser gilt es in angemessener Weise Beachtung zu schenken.

Mehrere Faktoren, die die Entstehung gängiger Theorien beeinflussen lassen sich festmachen. Neben der quellentechnischen Fokussierung (z.B. archäologische Funde und -komplexe) bestimmen kulturelle, zeitgeschichtliche und wissenschaftliche Position der ForscherInnen die Forschungsergebnisse mit.

Weiters besteht z.T. das Problem fachlicher Einseitigkeit von wissenschaftlichen Arbeiten. In Archäologie sowie in anderen Fächern werden Bemühungen in Richtung Inter- bzw. Transdisziplinarität immer wieder unternommen. Doch ist auch eine starke Tendenz zu beobachten, dass sich Fachvertreter gegenüber anderen Disziplinen behaupten müssen und sich auch deswegen in ihre methodischen und theoretischen Grenzen zurückziehen. Unter anderem deswegen entstehen Rekonstruktionsmodelle, die allein auf die Deutung materieller Überreste von vergangenen Gesellschaften basieren - ohne zu berücksichtigen, dass materielle Kultur nur ein Teil der gesamten Kultur ist. Die Überlieferungslücken werden übergangen und in den Überlegungen nicht berücksichtigt. Eine weitere problematische Tendenz ist, die materielle Kultur getrennt von der nicht-materiellen (mentalen) Kultur-Ebene zu betrachten.

Im Endeffekt handelt es sich bei allen Erklärungsmodellen um zeitgeschichtlich und gesellschaftlich/kulturell bedingte Konstrukte. Einige scheinen zeitweise plausibler und treffender zu sein, doch dies ändert sich mit der Zeit und den WissenschaftlerInnen-Generationen. Am Beispiel der Begriffs-Benennungen lässt sich dies gut aufzeigen. Der Terminus "Fürstengrab" beispielsweise wurde im Kontext eines kulturhistorischen Ansatzes aus einem plausiblen Analogieschluss gewählt. Aus heutiger Perspektive sind mit dem Terminus zahlreiche Probleme verbunden, die entweder neue Definitionen oder gar die Forderung nach Umbenennungen nach sich ziehen können. Durch die gewählten Benennungen werden den bezeichneten Inhalten bereits semantische Beschränkungen aufgedrückt; ein weiteres Element, das es zu berücksichtigen gilt.

Im österreichischen Mockumentary "Das Fest des Huhnes" wird die Problematik der kulturellen Scheuklappen von ForscherInnen auf amüsante Art und Weise deutlich gemacht. Wir sollten uns fragen, inwiefern und wie weit uns selbst der eigene Alltag, der soziale und wissenschaftliche Hintergrund in unserer Denkweise beeinflusst.

Montag, 14. Mai 2012

PS Keltische Kultur: Diskussion zur "Keltizität" von archäologischen Kulturen

In der heutigen Diskussionsrunde ging es um generelle Fragen zum Konzept von archäologischer Kultur und dem Problem der ethnischen Deutung. Nach einem Überblick über Aspekte des Begriffes "archäologische Kultur", sowie den Gründen der Herstellung von Zusammenhängen zwischen der Herausbildung eines keltischen Ethnos und der zeitgleichen Herausbildung der Frühlatènekultur wurde die Frage aufgeworfen, was für soziale oder kulturelle Prozesse überhaupt vom archäologischen Material bezeugt sein könnten, und wie man auf diese schließen könnte.

In der wiener Ur- und Frühgeschichte ist der tendenziell antiquarische Ansatz, von dem Fundmaterial und dessen Ordnung/Kategorisierung ausgehend Interpretationen anzustellen, stark vertreten. Der umgekehrte Weg von theoretischen Ansätzen/Überlegungen ausgehend das Fundmaterial zu interpretieren wird seltener eingeschlagen. Dies mag mit der Vorstellung zusammenhängen, dass die unvoreingenommene Ordnung des Fundmaterials zu einer objektiveren Herangehensweise führt als das Aufsetzen von postulierten Theorien auf die erhaltenen Fundkomplexe. Jedoch handelt es sich hier um einen Trugschluss: auch die Bildung von ordnenden Kategorien ist vom theoretischen und fachlichen Kontext der Forscher abhängig. Die Herstellung von Kategorien hängt von der jeweiligen Wertung von Elementen/Merkmalen ab, sowie von dem Zwecke zu dem die Kategorie erstellt wird (chronologische bzw. chorologische Ordnung, etc.).

Ein weiterer Ansatz, der oft als objektiver empfunden wird, ist eher auf ökologische oder geographische Erklärungen für die Verbreitung archäologischer Kulturen als auf soziale oder kulturelle zu zielen. Die Reduzierung solch komplexer Prozesse auf umweltbedingte Tatsachen allein ist jedoch ein stark vereinfachendes Modell. Die Ausklammerung der Suche nach einer geeigneten Kulturdefinition, um die Strukturen bzw. Prozesse hinter der uns erhaltenen materiellen Kultur zu erklären, ist keine befriedigende Lösung.

Verschiedene Autoren haben darauf aufmerksam gemacht, dass in jedem Erklärungsansatz von Prozessen, die im Zusammenhang mit archäologischen Fundkomplexen stehen, Kulturtheorien im Spiel sind. Die erhaltene materielle Kultur wird in einen theoretischen Rahmen gesetzt, der es ermöglicht kulturelle und soziale Strukturen bzw. Prozesse zu rekonstruieren.
Eine Schwierigkeit in der Ur- und Frühgeschichte ist, dass sich nur ein kleines Spektrum der gesamten materiellen Kultur erhalten hat, und nur in äußerst seltenen Fällen der Versuch unternommen werden kann Informationen aus anderen Quellen zu schöpfen. Und dies ist auch mit quellentechnischen und methodischen Schwierigkeiten verbunden. Dies scheint die Unmöglichkeit zu besiegeln, anhand von archäologischen Kulturen allein Rekonstruktionsmodelle von gesamten kulturellen oder sozialen Prozessen zu erarbeiten.

Doch immerhalb von einzelnen Fundkomplexen lassen sich durchaus bestimmte Interpretations-Kontexte festmachen. Die Auffindung einer Münze unter einer Mauer kann beispielsweise ein Hinweis auf einen in anderem Kontext tradierten Brauch oder Kult hinweisen. Natürlich handelt es sich auch bei diesem Erklärungsmodell um ein auf Analogieschluss basierendes Konstrukt, das auch mit den Vorannahmen der beteiligten ForscherInnen im Zusammenhang steht. Zu hinterfragen ist wiederum, dass einzelne Befunde, die schlussendlich zufällig erhalten geblieben sind, oft als Belege herangezogen werden, um bestimmte Erklärungsmodelle zu untermauern - die mögliche Individualität oder Zufälligkeit der erhaltenen Formen wird dann außer Acht gelassen.

Ein weiterer problematischer Punkt ist die Benennung von Kategorien. Oft werden Begriffe verwendet, die dem der Kategorien zugrundeliegenden Konzept naheliegen - beispielsweise der Begriff "Fürstengrab" im späthallstättischen Kontext. Hier handelt es sich nicht um "Fürsten" im feudalistischen Sinne. Der Begriff wird lediglich herangezogen um die späthallstättischen Eliten, die auf eine bestimmte Weise bestattet wurden, zu bezeichnen. Einem Laien, der die spezifische Begriffsdiskussion nicht kennt, werden die verschiedenen Kontexte von identischen, jedoch unterschiedlich verwendeten/konnotierten Begriffen nicht bekannt sein. Dies führt in der Rezeption von Forschungsergebnissen schnell zu Missverständnissen. Bei unsorgfältiger Begriffskritik oder -definition kann dies auch in wissenschaftlichen Arbeiten geschehen, gerade bei vielfältig eingesetzten Begriffen wie "kultisch" oder "Kultur".

Die Herstellung von Zusammenhängen zwischen antiken Ethnosbezeichnungen und archäologischen Kulturen, also von Kategorien aus unterschiedlichen Disziplinen, die von verschiedenen Quellen sowie unterschiedlichen Ansätzen abhängen, ist problematisch. Dies betrifft sowohl die frühen Phasen der Keltennennungen (Hecataeus von Milets Stelle zu den Kelten am Oberlauf der Donau und der späthallstättische Westhalstattkreis) als auch die späteren, historisch besser bezeugten Phasen - z.B. die Gallier von Caesar. Trotz der besseren Quellenlage im letzteren Fall lassen sich nicht ohne Weiteres direkte Bezüge zwischen archäologischem Material, Caesars Gallier und die gallische Sprache herstellen. Die antiken Schriften sind aus mediterraner, politisch instrumentalisierender Sicht geschrieben; das Konzept der archäologischen Kultur ist durch typologisch-chorologische Merkmale definiert; und die Sprachen sind durch linguistische Merkmale kategorisiert. Die Zusammenführung dieser kulturellen Elemente anhand eines holistischen, kongruenten und abgeschlossenen Kulturmodells hat sich als unzureichend herausgestellt. Alternative, komplexere Modelle sind im antiken Kontext kaum in Verwendung.

Die verschiedenen Einzeldisziplinen Archäologie, Alte Geschichte und Linguistik tragen alle ihren Teil dazu bei, "keltische" kulturelle Elemente in ihrem fach- und quellenspezifischen Kontext zu definieren. Die spezifische Quellenkritik, sowie individuell abgestimmte Lösungsansätze, um mit den jeweiligen Quellen umgehen und arbeiten zu können, sind notwendig. Die erarbeiteten theoretischen und heuristischen Rahmen sollten zudem auf ihre Aussagemöglichkeiten hin überprüft werden (können z.B. Kategorien, die in erster Linie zur chronologischen Ordnung von archäologischen Materialien erarbeitet wurden auch zum Belegen von kulturellen Phänomenen herangezogen werden? Oder können Etymologien den kulturellen Kontext der Sprachträger erhellen?).

Montag, 7. Mai 2012

PS Keltische Kultur: Diskussion zu "Kelten" in den althistorischen Quellen und dem Begriff des Fremden

Diesmal fand die Diskussion nach zwei Vorträgen statt, die einen Überblick boten über 1) einige althistorische Quellen zu den frühen Kelten und damit zusammenhängende Konzepte wie die keltischer Ethnos und Wanderungen, sowie 2) die Fremdbeschreibungen der antiken Autoren aus anthropologischer Sicht.

Vom Konzept des Fremden als Kategorie ausgehend, die oft als Mittel eingesetzt wird, um der eigenen Kultur einen Opponenten gegenüberzustellen (Selbst- und Fremdpositionierung), startete die Diskussion. Die Definition von Fremdbildern hängt immer mit den kulturellen Vorstellungen und Kategorien der Beschreibenden selbst zusammen, und ist oft durchwegs negativ konnotiert. Das hängt mit dem Prinzip zusammen, dass Individuen und soziale Gruppen von den eigenen kulturellen Kategorien geprägt die Welt wie durch diese gefiltert wahrnehmen. Die eigenen Kategorien und Wertvorstellungen werden automatisch als gegeben und normal empfunden. Was diesen widerspricht oder nicht hineinpasst wird instinktiv als befremdlich und gefährlich wahrgenommen. Die Beschreibung einer fremden Kultur hängt ausschließlich mit der vom eigenen kulturellen Kontext geprägten Betrachtungsweise des Menschen zusammen.

Die Quellen, die uns die antiken Autoren zu den Kelten hinterlassen haben, sind durchwegs solche Fremdbilder. Diese toposhaften Schilderungen dienten nicht dazu ein objektives Keltenbild zu gestalten, sondern wurden als Mittel eingesetzt um die eigenen, mediterranen Kulturen und zentralistisch organisierten Gesellschaften vom Barbaricum rund herum abzugrenzen. Das Keltenbild musste sich in diese Weltsicht einfügen, und wurde zur Untermauerung dieser instrumentalisiert.

Typische kulturelle Elemente wurden herangezogen, um den Gegensatz zwischen mediterraner Zivilisiertheit und barbarischer Unzivilisiertheit zu unterstreichen - beispielsweise die Trunksucht der keltischen Gesellschaften. Dass für die mediterranen Beobachter die Wein - Bier Grenze als Zivilisationsgrenze wahrgenommen wurde, lässt sich auch mit modernen Parallelen vergleichen. Der gesellschaftlich tollerierte Alkoholkonsum (Art und Menge) ist kulturell bedingt. Ein in Mitteleuropa derzeit stark diskutiertes Tabu ist der Cannabiskonsum, im Unterschied zu dem gesellschaftlich verbreiteten, oft stillschweigend akzeptierten Alkoholismus. Die Problematisierung des Cannabiskonsums im Gegensatz zum Alkoholkonsum hängt mit der kulturellen Wertung und Akzeptanz der verschiedenen Drogen innerhalb mitteleuropäischer Kulturtraditionen zusammen.

Auf ähnliche Weise sind auch die uns erhaltenen antiken Fremdbeschreibungen der sogenannten Kelten zu kontextualisieren. Sie wurden durch die Brille mediterraner kulturellen Vorstellungen und Werte niedergeschrieben. Zusätzlich ist auch der politische und historische Kontext ausschlaggebend, in denen die Schriften verfasst wurden. Anekdoten zu keltischen Barbaren wurden oft eingebaut, um das Weltbild oder die politischen Absichten der antiken Autoren zu untermauern.

Die antiken Autoren liefern uns bei weitem kein einheitliches Keltenbild. Obwohl man den geschilderten Gegebenheiten durchaus ein fünkchen Wahrheit zusprechen kann, sind die Informationen nur durch den kulturellen und politisch-historischen Kontext der Verfasser stark verzerrt zu beurteilen. Die Schilderungen ähneln sich nur in der hinsicht, dass die Verfasser die geschilderten keltischen Gesellschaften in den Kontext der wilden Barbaren setzten und diese auch anhand typischer Barbaren-Topoi beschrieben. Hinzu kommt, dass auch die unterschiedlichen Keltenbegriffe nicht einheitlich verwendet wurden. Die Unterscheidung zwischen Germanen und Kelten wurde nicht einheitlich getroffen; schließlich wurden ja alle nördlichen Stammesgesellschaften als Barbaren wahrgenommen.

Was können wir nun also mit den antiken Quellen zu den Kelten anfangen? Sie lassen sich jedenfalls kaum auf eine generelle Beschreibung dessen, wie oder wer die Kelten waren synthetisieren. Höchstens, wie keltische Gesellschaften in das mediterrane Barbarenbild reinpassten. Vermutlich lässt sich anhand dieser Quellen mehr über das mehr oder weniger bewusst von den Griechen und Römern konstruierte keltische Barbarenbild sagen, als über die keltischen Gesellschaften selbst. Wir können versuchen die Texte in einen historisch-kulturellen und politischen Kontext zu stellen, doch konkrete Informationen über keltische Gesellschaften lassen sich nur mit starker Unsicherheit gewinnen.

Die Verlockung Zusammenhänge mit archäologischen Quellen zu finden ist u.a. deswegen groß, weil es sich hier - im Unterschied zu den antiken Texten - um indigene Quellen handelt (die also nicht von der Perspektive von außen beeinträchtigt sind). Hier ist jedoch das Problem der Identifizierung des archäologischen Materials mit einem keltischen Ethnos gegeben. Geographische Vergleiche zwischen Lokalisierungen in antiken Nachrichten und der Verbreitung von archäologischen Kulturen können zwar vorgenommen werden - z.B. frühe Keltenlokalisierungen und Westhallstattkultur. Doch die relativ einheitliche Verbreitung von bestimmten typologischen Element-Kombinationen muss nicht zwingend mit der Verbreitung einer sozialen oder kulturellen Menschengruppe übereinstimmen. Ein weiteres Problem ist die Deutung materieller Kultur aus unserer modernen Sicht.

Belege für die in den antiken Quellen berichteten Kelten-Wanderungen werden auch gerne im archäologischen Material gesucht. Doch auch hier: die Verbreitung von bestimmten Typen oder -kombinationen muss nicht zwingend mit Wanderungen zusammenhängen. Es gibt noch weitere Erklärungsmodelle, wie z.B. Handel oder Akkulturation, die die Verbreitungsmuster erklären könnten. Zudem liessen sich rein von archäologischen Verbreitungsmuster auch andere Wanderbewegungen als die in der antiken Literatur tradierten ausmachen.

Die Mobilität der eisenzeitlichen Gesellschaften sollte nicht unterschätzt werden, doch gilt zu beachten, dass Wanderungen nicht das einzige Erklärungsmodell sein müssen. Die von den antiken Autoren berichteten Wanderbewegungen stellen ebenso Beschreibungen aus ihrer eigenen Sicht dar. Was in den Augen von Römern oder Griechen als Wanderung interpretiert wurde, kann anhand anderer Kriterien und Denkmuster als die der zentralisierten mediterranen Gesellschaften ganz anders wahrgenommen werden.

Zusammenfassend lässt sich aussagen, dass die antiken historischen Quellen vor allem in ihrem historischen, kulturellen und politischen Zusammenhang zu sehen sind. Die von den antiken Autoren tradierten und zitierten Anekdoten wurden zu einem bestimmten Zweck auf eine bestimmte Weise verfasst bzw. übernommen. Ihre Fremdwahrnehmung und ihre eigenen Kategorisierungen verzerren die Informationen zu keltischen Gesellschaften stark.

Hinzu kommt unser eigener historischer, kultureller und wissenschaftliche Hintergrund, der wiederum unser Verständnis dieser Informationen beeinflusst. Neben den vielen Faktoren, die Einfluss auf die antikhistorischen Quellen an sich nehmen, existieren noch weitere Faktoren, die die Deutungsarbeit moderner ForscherInnen wesentlich prägen. Diesen Faktoren sollte in der Formulierung von Modellen und Theorien Rechnung getragen werden.

Montag, 23. April 2012

PS Keltische Kultur: Diskussion zur keltischen Sprache

Nach einer Zusammenfassung des wissenschaftshistorischen Entstehens der Kategorie der keltischen Sprache und deren Zusammenhang mit völkischen und rassischen Ansätzen, wurde die Frage aufgeworfen, inwieweit diese mit der Kategorie der keltischen Kultur in Zusammenhang gebracht werden kann.

Ein naheliegender Ansatz, um nach gemeinsamen Nennern zwischen keltischer Sprache und Kultur zu suchen, ist nach Inschriften auf archäologischem Material zu suchen. Somit kann, auf ersten Blick, ein Zusammenhang einer z.B. keltischen Sprache und einer materiellen Kultur gefunden werden.
Dieser Ansatz birgt jedoch ein grundlegendes Problem in sich. Eine typologisch eingrenzbare archäologische Kultur muss nicht zwingend mit der Begrenzung einer geschlossenen sozialen Gruppe zusammenfallen. Trotz direktem Zusammenhang der sprachlichen und archäologischen Kategorien in einzelnen Fundobjekten lassen sich nicht direkt Rückschlüsse auf die Kultur einer bestimmten sozialen Gruppe schließen - oder auf die Sprache, die innerhalb dieser archäologischen Kultur gesprochen wurde.

Außer bei isolierten, nicht von anderen Kulturen beeinflussten sozialen Gruppen (z.B. einzelne Stämme im Amazonasgebiet), fallen die Begrenzungen der Kategorien von Sprache, Kultur und Gesellschaft kaum zusammen. Aber selbst bei isolierten Gesellschaften müssen die Grenzen nicht zusammenfallen. Wir können uns nicht sicher sein, dass diese absolut keinen Austausch mit anderen sozialen Gruppen erfahren haben. Die Suche nach möglichst abgeschlossenen und unbeeinflussten Ethnien hängt stark mit romantischen und idealistischen Vorstellungen eines ursprünglichen, reinen Volkes zusammen.

Hat also die Suche nach gemeinsamen Nennern zwischen linguistischen, althistorischen und archäologischen Quellen überhaupt Sinn? Wäre es besser, die Quellen komplett getrennt zu betrachten, und die Disziplinen Sprachwissenschaft, Alte Geschichte und Archäologie isoliert bleiben zu lassen?

Trotz der methodischen Schwierigkeiten stellt dies für die DiskussionsteilnehmerInnen keine Option dar. Es ist klar, dass alle Sphären von Kultur - Sprache, materielle Kultur, etc. - zusammenhängen. Die Frage ist nur, inwiefern eine Zusammenhang-Herstellung im altertumswissenschaftlichen Kontext möglich ist, und in welchem Rahmen diese sinnvoll ist.

Einerseits müssen traditionelle Kategorien wie Volk oder Ethnie, sowie damit zusammenhängende Konzepte neu durchdacht werden. Hergestellte Begrenzungen und Abgrenzungen, sowie Kontinuitäten sind reine Konstrukte, die im Rahmen der neuen Forschungserkenntnisse kritisch betrachtet werden müssen. Andererseits muss auch der Umgang mit den Quellen zu den antiken Kelten kritisch hinterfragt werden.

Vielleicht können Ansätze, die nicht auf generalisierende Aussagen zielen, sondern sich auf lokale und chronologisch zusammenfallende Elemente begrenzen, weiterführen (z.B. Sprache und materielle Kultur anhand von Ortsnamen und gleich datierbaren archäologischen Funden?). Klar ist, dass neben dem methodischen Problem der Verknüpfung von Informationen aus den unterschiedlichen Quellengattungen auch konzeptuelle Probleme bestehen. Es existieren momentan keine geeigneten Modelle für die Herstellung von komplexen Zusammenhängen zwischen den nur sehr bruchstückhaften und verzerrten Informationen, die die Zeiten überdauert haben.

Ein weiterer Aspekt ist die Art der Überlieferung der Informationen. Die bruchstückhaften Sprachaufzeichnungen, die zur Rekonstruktion von Ursprachen herangezogen werden, sind mit größter Wahrscheinlichkeit von einer patriarchischen Elite verfasst worden, und geben somit auch ein stark einseitiges Bild wieder. In der Linguistik wird versucht die unscharfen und einseitigen Sprachelemente zu einem Gesamt-Modell einer Ursprache zusammen zu fügen, wobei die einseitige Quellenlage dabei nicht immer berücksichtig wird. Diese idealisierten Modelle werden darüber hinaus herangezogen, um kulturelle oder soziale Theorien der Sprecher zu rekonstruieren. Dies wird ebenfalls oft getan, ohne auf die Quellen- und Methodenproblematik einzugehen.

Auch im mythologischen Rahmen spielt die Überlieferungsart eine Rolle (man denke an die Bibel). Und die Herangehensweise an die Mythen ist mit entscheidend, in welchen theoretischen Rahmen sie eingebunden werden. Vergleiche über geographische oder zeitliche Grenzen hinweg hängen vom Ausgangspunkt des Wissenschaftlers/der Wissenschaftlerin ab (z.B. aus sprachlichen Gründen; aus kulturhistorischen Gründen; usw.). Verschiedene Ansätze bzw. Kontextualisierungen können zu unterschiedlichen, mehr oder weniger begründbaren Antworten führen.

Die keltische Sprache (oder Sprachfamilie) ist grundsätzlich ein konstruierter, sprachwissenschaftlicher Terminus, der die tatsächliche Verwandtschaft verschiedener Sprachen von der Antike bis in die Gegenwart bezeichnet. Der direkte Zusammenhang mit den antik bezeugten Kelten - also: die Benennung und die damit einhergehenden Parallelen zu keltischer Kultur und Ethnos - ist ein modernes Konstrukt.

Auch wenn wir als WissenschaftlerInnen diesen Begriff kritisch hinterfragen müssen, so dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass unser eigener Umgang mit solchen Begriffen mit unserem eigenen sozialen und kulturellen Kontext, sowie unserer bewussten Positionierung zusammenhängt. Die Wertung der Kategorie der keltischen Sprachen - wie wichtig oder unwichtig diese innerhalb der Kelten- oder Kultur-Definition ist - hängt schlussendlich mit einem identifikatorischen Prozess, bzw. der Positionierung zur Legitimierung der eigenen Forschungsrichtung zusammen.

Wenn wir vom Kultur-Konzept ausgehen, ist Sprache zweifellos ein wesentlicher Teil von Kultur; in manchen Theorien wird sie sogar als das konstituierende Element von Kultur gewertet. Auch wenn keltische Sprachen keinen direkten Zusammenhang zu den antiken oder modernen Kelten haben, sollte man die Rolle von Sprache für die Konzeption antiker Gesellschaften durchaus miteinbeziehen.

Montag, 16. April 2012

PS Keltische Kultur: Diskussion zum Keltenbegriff

Nach einem Überblick über den aktuellen Forschungstand und der Problematik des Keltenbegriffes fand die zweite anregende Diskussionsrunde des Proseminars statt.

Nach den ernüchternden Ergebnissen der Kritik an den Keltenbegriff, der sich als modernes Konstrukt basierend auf Vorstellungen des 19. Jh. erwiesen hat, drängt sich die Frage nach neuen Ansatzpunkten in der Keltenforschung auf. Einerseits besteht das methodische Problem der Verknüpfung der Quellen aus verschiedenen Fachrichtungen, nämlich der Sprachwissenschaft, der Alten Geschichte und der Archäologie. Andererseits erfordert die Auseinandersetzung mit dem Konzept von keltischer Kultur die Verknüpfung von Ergebnissen und Informationen aus den unterschiedlichen Fachbereichen: Aus der Perspektive einer einzelnen Disziplin können nur einseitige Modelle von keltischer Kultur erarbeitet werden. Es müssten also gemeinsame Nenner mehrerer Fachgebiete gefunden werden, um eine Kelten-Definition zu liefern. Direkte Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Quellengattungen herzustellen ist jedoch problematisch, was eine klare Definition der eisenzeitlichen Kelten schier unmöglich macht.

Ein weiteres Problem ist die Weite, die der Keltenbegriff im Laufe der Forschungsgeschichte erfahren hat. Durch die Herstellung von Kontinuitäten zwischen den antiken Kelten und den Inselkelten - und in weiterer Folge die Verbindung mit den modernen Kelten, erfasst der Begriff viele verschiedene Gesellschaften aus unterschiedlichen Zeiten und Orten. Die Zusammenhänge, die wir zwischen den noch heute keltische Sprachen sprechenden Gesellschaften und den antiken Kelten finden könnten, sind kein Hinweis auf typisch keltische Attribute.
Die "keltischen" kulturellen Elemente müssen ebenfalls nicht zwingend zusammenhängen (z.B. keltische Sprache, keltische Identität, keltische Kultur). Diese Annahme fusst in den nationalistisch geprägten Forschungen des ausgehenden 19. Jh.

Auch außerhalb der Wissenschaften ist der Keltenbegriff ein stark verwendeter und rezipierter Begriff, wo er meist eigene Formen annimmt. Das Interesse an alte Kulturen und Ethnien ("Völker") ist mit der eigenen Identitätsfindung zu begründen. Im Alltag beschäftigt man sich kaum kritisch mit Kategorien wie "Kelten" oder "kelisch". Dies hängt nicht nur mit der anderen Herangehensweise als die der akademischen ForscherInnen zusammen. Die Problematik und Kelten-Kritik wird in Ausstellungen etc. oft nicht präsentiert; in Museen findet sich neben wissenschaftlichen Publikationen auch esoterische Literatur, wie z.B. zum "keltischen Baumkreis". Im Geschichts-Unterricht wird am Rande auf "die Kelten", eines der Urvölker Europas, eingegangen - Erklärungsmodelle aus dem 19. Jh. werden unreflektiert weitergegeben.

Die nächste Frage, die sich aufdrängt ist, ob durch die Dekonstruktion (salopp formuliert die "Zerstörung") des Keltenbegriffes uns KeltologInnen die Forschungsgrundlage entrissen wird. Die Antwort kommt schnell: nein. Gerade weil die Erkenntnisse sich häufen, dass der Keltenbegriff ein modernes Konstrukt ist, sind ForscherInnen gefragt, die sich mit den bisherigen Irrtümern auseinandersetzen. Die kulturwissenschaftliche Keltologie kann ein Bindeglied zwischen den verschiedenen Disziplinen sein, die sich in ihrem Rahmen mit dem Keltenbegriff und dessen Kritik auseinandersetzen. Jedes akademische Fach hat seine eigenen Fachgebiete und Methoden, innerhalb derer es operiert. Die kulturwissenschaftliche Keltologie könnte versuchen diese Ansätze - mit dem Medium des Kelten-Konzeptes - interdisziplinär zu verknüpfen, um auf weitere und breiter angesetze Erkenntnisse zu kommen.

Auch wenn die Suche nach gemeinsamen Nennern und deren Einbindung in einen methodologisch sinnvollen Rahmen scheitert, ist dies kein Grund die kulturwissenschaftliche Keltenforschung nicht zu legitimieren (obwohl an der Universität Wien bereits das letzte Stündchen dieses Studiums geschlagen hat). Die Feststellung, dass es keine klare Atwort zur Frage "Wer sind die Kelten?" gibt, ist der Startschuss für die Suche nach neuen Kategorien und Erklärungsmodellen, die unter Umständen zu einer Umbenennung des Faches führen könnten.

Die Problematik des Keltenbegriffes und den damit zusammenhängenden Konzepten ist brandaktuell im heutigen Forschungs-Kontext. Die Keltologie könnte einen neuen theoretischen Rahmen liefern, um die verschiedenen Disziplinen Sprachwissenschaft, Alte Geschichte und Archäologie zu unterstützen, die wie die KeltologInnen mit den post-konstruktivistischen Trümmern des Keltenbegriffes umzugehen versuchen. Neben der Auseinandersetzung mit diesen Konzepten und Theorien ist auch der kritische Blick auf die eigene Positionierung im wissenschaftshistorischen Kontext zentral.

Im aktuellen Forschungs-Kontext wird nach immer komplexeren und dynamischeren Erklärungsmodellen gefragt. Diese erfordern eine andere Forschungsarbeit als sie bisher üblich war: verstärkte Vernetztheit und Kooperation von ForscherInnen Gruppen könnte eine Möglichkeit sein, um dies zu bewältigen.

Die Begriffe "Kultur" und "Kelten" haben in den letzten Jahrzehnten beide starke Kritik erfahren. Der Schrei nach einer recht tiefgreifenden Umorientierung innerhalb der Kulturwissenschaften und der Altertumswissenschaften ist laut. Nach der heutigen Diskussion zu urteilen scheint die junge ForscherInnen-Generation dieser Herausforderung positiv entgegen zu sehen, trotz den sich häufenden existenziellen Schwierigkeiten im akademischen Bereich.

Montag, 26. März 2012

PS Keltische Kultur: Einführende Diskussion zum Kulturbegriff

Nach einer Einführung zur Forschungsgeschichte und dem Wandel des Kulturbegriffes in den letzten Jahrhunderten fand eine rege Diskussionsrunde um den Kulturbegriff statt.

Ausgehend vom Konzept von Kultur als symbolische Ordnung (wissens- und bedeutungsorientierter Kulturbegriff) wurde die Frage aufgegriffen, wie Kultur in einem Umfeld mit rein materiellen Quellen - der Archäologie - verstanden werden kann. Der wissens- und bedeutungsorientierte Kulturbegriff basiert auf der Annahme, dass Mitglieder einer Gesellschaft durch die Eingebundenheit in den symbolischen Kontext ihres kulturellen Umfelds auf eine spezifische Art und Weise handeln und interagieren. Wenn der symbolische (mentale) Kontext einer Gesellschaft nicht durch schriftliche oder orale Quellen dokumentiert ist, geht der Sinngehalt der entsprechenden Symbole verloren. Eine Interpretation kann dann nur aus einem anderen, vom Forscher postulierten Kontext schöpfen, jedoch nicht aus der indigenen Symbolbedeutung.

Wenn also die mentale Sphäre von Kultur nicht erhalten ist scheint die Bedeutung von materieller Kultur nicht durchschaubar, bzw. rekonstruierbar zu sein. Wie schaut es aber mit schriftlichen Quellen aus, z.B. den mittelalterlichen inselkeltischen Manuskripten, oder den Texten der antiken griechischen und römischen Autoren? Auch da gestaltet sich die Interpretation schwierig, obwohl der mentale Hintergrund vorhanden ist. Die Texte wurden immer mit einer bestimmten Absicht und in einem bestimmten historischen und kulturellen Kontext verfasst. Diese Hintergrundinformationen müssen beachtet werden, wenn man sich mit den in den Quellen enthaltenen Informationen auseinandersetzen will.
In diesem Sinne kann die kulturwissenschaftliche Perspektive - also die Auseinandersetzung mit dem im weitesten Sinne kulturellen Kontext - zusätzliche Informationen bereitstellen, die eine kritische Quellenbetrachtung ermöglichen.

Die Verwendung des Begriffes "Kultur" ist je nach Fachgebiet und Forschungsobjekt sehr unterschiedlich. Der Begriff reicht von einem weiten Kulturbegriff, der alle geistigen und materiellen Ergebnisse menschlichen Handelns einschließt, bis zu einem stark eingeengten und spezifischen Begriff, der den Fokus auf bestimmte Aspekte/Elemente derselben lenkt. Eine klare und allgemeingültige Definition von Kultur zu finden erweist sich als problematisch.

Die Betrachtung der eigenen oder einer fremden Kultur ist generell nicht unproblematisch. Kultur kann entweder sehr weiträumig, oder aber eng aufgefasst werden. Unterschiede auf verschiedenen Ebenen können beobachtet werden und sind vorhanden; Kulturen können jedoch nicht mit Klarheit und Bestimmtheit eingegrenzt bzw. ausgegrenzt werden. (Wo hört eine bestimmte Kultur auf, wo beginnt sie?)

Die Grenzziehungen und hergestellten Zusammenhänge sind immer das Ergebnis von (mehr oder minder) begründeten Ansichten und Positionierungen, die mit der gewählten Perspektive und dem Forschungsziel zusammenhängen. Uns muss bewusst sein, dass Kultur dadurch kein Realität-abbildender Begriff ist, sondern ein Konstrukt.

In der Öffentlichkeit wird der Kultur-Begriff nicht als solches Konstrukt wahrgenommen. Es wird von der eigenen und von fremden Kulturen gesprochen; von einer europäischen Kultur; etc. Im allgemeinen wird Kultur als unreflektierter Begriff verwendet, der etwas vermeintlich klares und selbstverständliches bezeichnet. Jeder weiß doch, was Kultur ist. Oder?

Es ist ein Anliegen mit den Ergebnissen unserer kritischen Auseinandersetzung mit leeren Begriffen wie Kultur an die Öffentlichkeit zu treten. Doch eine angebrachte Darstellungsweise und Kommunikations-Form sollte erarbeitet werden, um dieses komplexe und abstrakte Thema verständlich und für das alltägliche Leben brauchbar zu machen.

Die Diskussion beinhaltete viele gute und wichtige Aspekte des Kulturbegriffes und zum Umgang damit. Ich freue mich auf weiteren Input in der nächsten Lehrveranstaltung nach den Osterferien - da wird es um die kritische Betrachtung des Keltenbegriffes gehen.

Mittwoch, 21. März 2012

PS Keltische Kultur an der Universität Wien

Im diesem Semester (SS 2012) halte ich ein Proseminar an der Universität Wien:

Keltische Kultur: Begriffe und Konzepte.

Der Kultur-Begriff ist ein roter Faden, der sich durch alle Disziplinen, die sich mit den Kelten auseinandersetzen zieht. In dieser Übung soll dem Kultur-Begriff und damit zusammenhängenden Theorien nachgegangen werden. Das Konzept Kultur soll in seine forschungs-geschichtlichen Kontexte gestellt und analysiert werden.
Ziel ist das Kennenlernen des Kultur-Begriffes und damit zusammenhängenden Konzepten. Diese sollen im Zusammenhang der verschiedenen Fächer Linguistik, Archäologie, Alte Geschichte und kulturwissenschaftliche Keltologie von den Studenten analysiert werden.

Über mich

Wien, Austria
Junior Researcher at AIT, Austrian Institute of Technology in Vienna.